Leserbrief an die NÖN
Sehr geehrte Damen und Herren!
Wir haben Sorge, dass die Leser der NÖN einen falschen Eindruck von der Bürgerbewegung
Trautmannsdorf bekommen. Im Interesse journalistischer Sorgfalt ersuchen wir Sie, auch den
Standpunkt der Bürgerbewegung dazulegen.
Die von Ihnen zitierte „ungebrochene Aufregung der Bevölkerung“ hat stichhaltige Gründe.
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Das Problem entstand nur dadurch, dass das größte Bauvorhaben seit Schleifung der alten Festung vor 200 Jahren ohne jede Information oder gar Einbindung der Öffentlichkeit durchgewinkt wurde.
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Rein rechtlich war das Vorgehen der Gemeinde sicher in Ordnung (und wurden die Umwidmungen auf der Amtstafel bekanntgemacht).
Gleichzeitig wurde aber eifrig zur Verschleierung beigetragen. Ein Beispiel: Im März 2017 wurden die ohnehin großzügigen Baulandwidmungen von 2015 auf dem Schlossareal noch erweitert (mit Ausweitung sämtlicher Gebäudehöhen!). In der nächsten Gemeindezeitung wurde davon nicht berichtet. In der übernächsten Ausgabe fand sich ein Bericht ausschließlich über die geplante Revitalisierung des „Schlösschens“. -
Berichte von der „liebevollen“ ausschließlichen Schlossrenovierung werden vom Bauwerber seit Jahren in Printmedien lanciert. Bauwerber ist eine „Schloss Trautmannsdorf Liegenschaftsverwertungs GmbH“. Deren Tätigkeitsbeschreibung: „Verwertung, Projektierung und Bebauung der Liegenschaften des Gebäudes von Schloss Trautmannsdorf“. Die so gern beschworene Rettung des Schlosses kommt da gar nicht vor! Der Link von der Homepage des Architekten zu seinem Projekt Trautmannsdorf wurde vorsorglich deaktiviert.
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Erst auf Druck der Unterschriftenaktion war man zu öffentlichen Informationsabenden bereit – aber auch das (dem Vernehmen nach auf Wunsch des Projektwerbers) auf eigenwillige Weise: Beschränkte Teilnehmerzahl, namentliche Anmeldung.
Zwei Wochen vor Start der Unterschriftenaktion waren die Gemeinderäte unter Ausschluss der Öffentlichkeit (!) über das Projekt informiert worden. Anwesende Bürgerinnen wurden damals des Saales verwiesen. Mittlerweile, auch das muss angemerkt werden, gibt es eine positive Gesprächsbasis zwischen Bürgerinitiative und Bürgermeister. -
Die Aufregung wird verständlich, wenn man sich den Umfang der geplanten Baumaßnahmen ansieht: 123 Hotelzimmer, 186 Wohnungen, 16 Reihenhäuser, 60 betreute Wohnungen, Gebäudehöhen bis zu 18m.
Das Schlossareal ist durch eine Mauer vom Ort abgetrennt. Nachdem es für die angestammte Bevölkerung keinen Zutritt geben wird, entsteht ein Dorf im Dorf mit (bei Vollbetrieb) „zirka 644 Personen“. Da diese auch Mobilität brauchen, kommen eine Tiefgarage mit 265 Stellplätzen und 92 Freiluftparkplätze. Verwundert da Beunruhigung? Trautmannsdorf hat (Stand Jan. 2018) 966 Einwohner!
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Die riesige Dimension des Projektes bildet sich auch flächenmäßig ab, wie Sie auf diesem Plan ersehen können: